Till "Tillbert"
Hirsekorn (Herren-Captain UHC Pfannenstiel) |
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Du hast Dich ja im April sehr schwer getan mit der Entscheidung
ob Du weiterhin bei Pfanni spielst oder nicht. Nun rückblickend betrachtet,
war es die richtige Entscheidung? |

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Ja, ganz klar. Obwohl die Saison bis jetzt für mich persönlich
eher enttäuschend verlaufen ist, macht es Spass in diesem Team zu spielen.
Meine Bedingung damals war ja, junge Talente neu miteinzubeziehen, um etwas
frischen Wind zu erzeugen und das Team so
voranzubringen. Diese Hoffnung hat sich bis anhin bestätigt. |
Du wurdest auf diese Saison hin zum Captain "befördert",
hat sich dadurch etwas für Dich geändert oder ist es einfach die
Captain binde die Du pro Sonntag jeweils 2 x 40 Minuten ausführen musst? |
Ich habe mir anfangs Saison viel vorgenommen, um diese Rolle als Motivator
und Vorbild möglichst gut zu spielen. Wenn die eigene Leistung etwas
zu wünschen übrig lässt, fällt das aber nicht immer
leicht. Ich denke, dass sich mein Verhalten gegenüber dem Team grundsätzlich
nicht verändert hat. Aber natürlich behält man es immer im
Hinterkopf und denkt öfters mal "dude, reiss dich zusammen...!"... |
Wo siehst Du persönlich die Gründe, dass der UHC Pfanni
erfolgreicher ist als auch schon? Dies betrifft ja nicht nur die Meisterschaft,
sondern auch die Trainings werden häufiger besucht und die Leistungen
an den Testspielen sind besser. |
Das ist ganz klar eine Eigendynamik, die sich da entwickelt hat; das fing
schon bei der frühen und guten Saisonvorbereitung an. Unsere Rookies
mit ihrer jugendliche Unbeschwertheit, Spielfreude und -witz haben die andern
angesteckt. Mit dem 2:2:1 haben wir eine neue taktische Ausrichtung, die
funktioniert und jeden Spieler neu fordert und - die Trainings sind gut
vorbereitet. Dass wir wieder vorne mitspielen würden, war ja, ohne
überheblich zu sein, schon vor der Saison klar. Dass es aber so gut
läuft, auch in Testspielen gegen höher klassierte, führe
ich aber v.a. auf die vorher aufgezählten Punkte zurück. Aber
wir dürfen nicht überheblich werden. An den Aufstiegsspielen weht
ein anderer Wind und wir sind definitiv nicht unschlagbar... |
Angenommen Zürisse Unihockey würde in die NLB aufsteigen.
Denkst Du Pfannenstiel kann sich neben den Vereinen UHC Uster und Zürisee
Unihockey doch sinnvoll positionieren, ohne das alle Junioren früh
wechseln? |
Eine gute Frage. Eine schwierige Frage. Eine heikle...also: optimistisch
macht mich, dass Pfanny auch in Zukunft noch für viele Spieler eine
Herzensangelegenheit sein wird, die sie etwas länger an Pfanny bindet
(siehe Kybi). Sollten wir in die 2. Liga aufsteigen ist die Wahrscheinlichkeit
sogar noch höher, dass die "grossen Talente" die erste Herren-Saison
bei uns absolvieren. Wenn sogar der
Schritt in die erste Liga gelänge sähe ich das Problem vorübergehend
entschärft. Es wird nie ein "sinnloses" Pfanny geben, aber
ich pflichte dir bei: je höher die Liga, desto attraktiver der Klub.
Messbarer sportlicher Erfolg muss auch bei uns immer das Ziel sein...diese
Saison werden wir die Chance packen, das Trikot des ewigen Zweiten abzustreifen.
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Du bist ja beim UHC Pfanni schon lange als Moskito-Trainer tätig,
sicherlich eine grosse Herausforderung. Was ist die Motivation für
Dich mit den Kleinen zu arbeiten? |
Hihi, die sind so klein und lustig, deshalb. Trainer bin ich ursprünglich
geworden, um meinen Beitrag für den Verein zu leisten. Aber es ging
nicht lange, bis es nicht mehr nur eine Pflicht war. Die stecken in jedem
Training voll Energie und Spielfreude. Das mitzuerleben ist eigentlich schon
die Genugtuung. Ausserdem lernen sie als Anfänger sehr schnell dazu
und man kann bei den meisten rasch Fortschritte erkennen, obwohl wir auch
diese Saison wieder ziemlich unten durch mussten. |
Du bist ja Student und Musiker zu gleich. Möchtest Du mal
mit Musik Dein Geld verdienen, wenn das möglich wäre oder in welche
Richtung soll es nachdem Studium gehen? |
Geld? Ha! In unserm Genre gibts da definitiv nichts zu holen. Die international
bekannten Ska-Punk Bands, die jählich touren, arbeiten daneben noch
50% und halten sich so knapp über Wasser. Solange es uns noch gibt
möchte ich so viele Konzerte spielen wie's geht und vielleicht mal
auf eine kleine Tour gehen.
Nach dem Studium? Mit meinem Profil (Geschichte, Politikws., Europarecht)
stehen einem ja bekanntlich alle Türen offen. Und deshalb... - werd'
ich in Jakarta mit meinem Tofu-Würstchen-Stand durchstarten.
Komm' mal vorbei, ich geb einen aus. |