Interview mit unserem "Laufwunder"

Vom 9. Juli 2011

Patric "Päde" Bosshard (Herren 1-Spieler und Helferplaner, UHC Pfannenstiel)
Du bist ja mittlerweile seit 1996 im Verein und nach Claudio Alborghetti und Chrigi Maurer am drittmeisten Grossfeld-Spiele auf dem Buckel. Warum bist du de, Team und dem Verein auch heute noch treu ergeben?

Als ich 1996 von Hombrechtikon nach Egg zog suchte ich nach einem Verein, wo ich mich integrieren konnte, Da kam mir, dazumal noch der UHC Egg gerade recht. Ich konnte bei den B-Junioren mit Trainer Adrian Obrecht starten und dabei die eine und andere Endrunde bei den Junioren miterleben. Der UHC Pfannenstiel gab mir von Beginn weg immer das Gefühl dazu zu gehören. Man wurde akzeptiert und respektiert. Ups and Downs gab es natürlich auch, die sind jedoch immer gemeinsam gemeistert worden. Der starke Vorstand machte immer einen sehr guten Job und brachte dem Verein immer die nötige Sicherheit. Die freundschaftliche Atmosphäre unter den Mitspielern ist schon sehr speziell und familiär, junge und neue Spieler werden gut integriert und stetig mit offenen Armen empfangen. Diese offene Freundschaft war mit Gewissheit ausschlaggebend, dass ich noch heute für den UHC Pfannenstiel spiele.
Da durftest in den vergangenen 4 Jahren ebenfalls die drei Aufstiege miterleben, welches war für dich der speziellste und weshalb?

Von den drei Aufstiegen war jeder auf seine Art speziell und teilweise auch dramatisch. Wenn wir zum ersten Aufstieg zurückblicken, starteten wir am Samstag von diesem Aufstiegswochenende nicht optimal, doch dass alle den schlechten Start vergessen konnten, war an diesem Wochenende, in meinen Augen, entscheidend. Aus diesem Grund konnten wir unseren ersten Aufstieg einen Tag später feiern. Beim zweiten Aufstieg von der 2. Liga in die 1.Liga, mussten wir zum ersten Mal bereits im Sommer richtig und konsequent trainieren. Die Kraft- und Konditionsübungen waren nicht jeder Manns Sache. Wir zogen dennoch alle am gleichen Strick und spielten lange Zeit nicht schlecht mit. Leider mussten wir trotz unseren Bemühungen einsehen, dass dies alles für die 1.Liga noch nicht reichte. Der Aufstieg in diesem Jahr wurde geprägt von vielen Kleinigkeiten die wir besser umsetzten konnten als die letzten paar Jahre. Doch auch in dieser Saison machten wir noch lange nicht alles richtig, blieben aber stetig dran und versuchten uns in allen Bereichen kontinuierlich zu verbessern. Ausschlaggebend war schlussendlich, das wir im Kopf zur richtigen Zeit mit der richtigen Einstellung zur Sache gingen.

Worin siehst du das Erfolgsgeheimnis der aktuellen Pfanni-Mannschaft?
Wie oben schon erwähnt spielt die Freundschaft unter den Spielern eine sehr wichtige Rolle. Der respektvolle Umgang gegenüber den Mitspielern ist ein entscheidender Faktor. Die angenehme Atmosphäre innerhalb der Mannschaft bringt eine gewisse Lockerheit, die diese Mannschaft stärkt. Ständig Leistung zu bringen ist das Eine doch der Umgang mit den Mitspielern das Andere. Beide Bereiche ergeben den Faktor der Pfanni ausmacht. Ganz wichtig dabei ist, dass jeder so akzeptiert wird, wie er ist, mit seinen Fehlern und Fähigkeiten, auf seine Weise.
Viele Spiele liefen in der vergangenen Saison nicht optimal, dennoch konnten aber alle Gegner ab Rang 4 immer souverän besiegt werden, was muss besser werden, dass wir auch die anderen Teams und nun dann die 1.Liga-Teams besiegen können?
In der Mannschaft des UHC Pfannenstiels steckt noch viel Potential. Ich denke mit dem Sommertraining das wir strickte durchführen, liegt es an jedem einzelnem Spieler noch mehr als bis anhin aus sich heraus zu holen. Dass dies möglich ist, weiss jeder selber und diejenigen die meinen das bisherig Geleistete sei schon alles, müssen noch etwas mehr an sich glauben, dann ist vieles möglich. In den Bereichen Kondition, Körperkraft und Cleverness müssen wir uns noch steigern können. Wie sagen wir so schön: „DER WEG IST DAS ZIEL“ und gemeinsam werden wir ihn meistern.
Wenn du dem Pfanni-Herrenteam 3 Eigenschaften einprägen könntest, welche wären das?
Diese Mannschaft prägt die drei wichtigsten Elemente, die eigentlich in jeder Mannschaft vorhanden sein sollten. Das Wichtigste ist mit Sicherheit die Spielfreude, die nie verlorengehen darf, denn allein mit ihr kann schon viel erreicht werden. Ein weiterer prägender Punkt ist die Motivation, sie ist massgebend, wie die Mannschaft an die Sache geht. Was diesem Team sicherlich auch zugute kommt ist die Kombination zwischen erfahrenen und jungen Spielern. Mit diesen Eigenschaften kann schon viel erreicht werden.
Du bist ja konditionell auf einem sehr hohen Niveau, wie kommt man zu dieser Sportlichkeit und Fitness?
:-) Möglichst oft ins Pfanni-Training... Natürlich spielen verschiedene Faktoren eine bedeutende Rolle. Das wichtigste ist sicherlich der Glaube an sich selbst, man muss sich selber physisch und psychisch im Griff haben. Im Kopf spielt sich mehr ab, als wir uns bewusst sind, darum versuche ich viel mit Kopfarbeit zu bewältigen, sei es beim Laufen oder im Spiel. Bei der Kondition und dem Fitness, habe ich sicherlich das Glück, dass ich ein sehr grosses Lungenvolumen habe, was mir mit einer guten Atmungstechnik viele Vorteile verschafft. Auch sehr wichtig ist der körpereigene Rhythmus zu finden, um sich bei den sportlichen Aktivitäten wohl zufühlen. Für die stetige Steigerung der eigenen Körperleistung reize ich oft mein Limit aus und versuche immer wieder aufs Neue dieses Limit höher zu setzen, um körperlich weiter zu kommen. Ebenfalls sehr wichtig ist, dass du dir jedes Training kleine Ziele setzt, die erreicht werden können.
Wie bist du bis anhin mit dem Sommertraining und dem Team zufrieden?
Ganz gut, wenn wir das Sommertraining so durchziehen können, wie wir es anfangs besprochen haben, schaue ich optimistisch auf den Saisonstart. Es ist jedoch von enormer Wichtigkeit, dass wir jetzt dran bleiben und kein bisschen nachlassen. Einmal mehr entscheidend wird in dieser Saison der Teamzusammenhalt sein und diesen können wir nur dann stärken, wenn wir alle miteinander arbeiten.
Du bist ja noch halb Spanier, weshalb bist du nie für die spanische Nationalmannschaft aufgelaufen?
Als das Ganze im April 2003 zum Thema wurde, plante ich bereits einen längeren Aufenthalt von sechs Monaten in Barcelona, um nach diesen sechs Monaten den spanischen Pass zu erhalten und mich im Anschluss für die spanische Nationalmannschaft zu melden. Doch dann kam alles anders… Rund vier Monate vor diesem Aufenthalt lernte ich Jenny Honold kennen und wir verliebten uns über beide Ohren. So entschied ich mich gegen meine Planung, meinen Aufenthalt in Barcelona um fünf Monate zu kürzen, um nach etwas mehr als einem Monat in die Schweiz zurückzukehren.

Ja, ja, was man(n) nicht alles für die Liebe tut…:-). Nach diesem Entscheid stand der Auftritt für die spanische Nationalmannschaft nicht mehr zur Debatte, da ich mit diversen Schulungen begonnen habe und die Zeit dafür bis heute nicht mehr aufbringen konnte. Bereut habe ich diesen Entscheid bis heute nicht, obwohl mich das natürlich schon sehr gereizt hätte.
Hast du noch bestimmte Ziele, die du im Unihockey noch erreichen willst?
Aktuelles Ziel wird nächste Saison sein, eine gute Platzierung mit dem Herrenteam in der 1.Liga. Mit dieser Mannschaft ist mit einigem zu rechnen, wir müssen es nur umsetzten. Was danach kommen wird steht noch in den Sternen.
Du bist ja an einer Schule in Biel und nimmst Teils weite Wege für die Trainings und Spiele auf dich. Erkläre uns mal, was du in dieser Schule genau machst.
An dieser Schule in Biel geniesse ich die Weiterbildung zum Natur- und Umweltfachmann. Es ist ein sehr breites Spektrum, das abgedeckt wird. Sowohl für Angestellte des Bundes, Kanton, Gemeinde aber auch für Gross- und Kleinunternehmen werden interessante Ansätze im Bereich Nachhaltigkeit geschult. Im speziellen befasst sich die Ausbildung mit den Bereichen der allgemeinen Ökologie, Nachhaltigkeitsmanagement, verschiedenen Planungsinstrumenten, Umweltressourcen (z.B. Wasser Abfall, Luft, Klima, Energie,…), Projekt- und Integriertes Management, wie auch Verhandeln und Konfliktmanagement. Das Ziel dieser Ausbildung ist die Nachhaltigkeit im Unternehmen mit richtigen Ansätzen zu fördern, steigern und zu verbessern.
Kannst du Dir vorstellen dem UHC Pfanni auch in Zukunft erhalten zu bleiben, bspw. als Coach oder im Vorstand, oder auch in einer anderen Funktion?
Mit Bestimmtheit, gerne möchte ich einmal Trainer einer Mannschaft werden, doch wenn das genau der Fall sein wird weiss ich nicht. Zuerst will ich meine Ausbildung erfolgreich abschliessen und danach sehe ich weiter.