Interview mit unserem "Croatia-Goalie"

Vom 21. März 2011

Janko "Django" Skorup (Herren 1-Spieler und Schiedsrichter, UHC Pfannenstiel)
Am letzten Wochenende hat der UHC Pfannenstiel in einem Hitchcock-Finale die erste Playoff-Serie für sich entscheiden können, wie war deine Gefühlslage so während dem Spiel?

Vor dem Spiel war ich überzeugt, dass wir mit einer geschlossenen Teamleistung wie in der ersten Partie keine Mühe haben würden. Es kam ja, wie wir alle wissen, dann anders. Dass wir immer in Rückstand gerieten hat mich ziemlich beschäftigt, ich fühlte mich schon etwas unter Druck. Ich war mit meiner eigenen Leistung nicht ganz zufrieden, hoffte aber das Team würde mir mit einem Führungstor helfen. Das alles entschiedende Führungstor kam dann zum Glück noch ganz zum Schluss…
Die Gefühlslage kann man wohl mit einem Auf- und Ab am besten beschreiben. Es war unglaublich wie wir kurz vor Schluss den Ausgleich schiessen konnten. Und weil wir in der Verlängerung die besseren Chancen besassen, glaubte ich definitiv an den Sieg. Als dann die Strafe ausgesprochen wurde, hoffte ich einfach nur noch, dass es diesmal mit dem Powerplay klappen würde. Und als Fäbe das Tor erzielte, brachen bei mir fast alle Dämme – so viel Druck war mit einem Schlag weg. Ein super Gefühl. Die Glückstränen konnte ich allerdings noch zurückhalten ;-)
Kurz: ich habe in meiner Unihockeykarriere glaube ich noch nie so ein Spiel erlebt. Ich erinnere mich nur an das letzte Saisonspiel mit der U21 von Uster, als wir gegen Wiler auswärts 7:6 gewannen und den Ligaerhalt schafften.
Wo denkst du liegt der Schlüssel, dass der UHC Pfanni als eines der wenigen Teams nach dem Abstieg wieder um den Aufstieg mitreden kann und darf?

Ich denke die Hauptsache ist die, dass das Team mehr oder weniger das alte ist. Es gab nicht viele Abgänge und einige gute Zuzüge. So spielen wir etwa auf dem gleichen Level wie letzte Saison und der Wiederaufstieg ist schon fast Pflicht. Jeder einzelne Spieler kann sich nun auf die kommenden Spiele fokussieren und vollen Einsatz zeigen. Auch dass wir so einen breiten Kader aufweisen spricht für uns – der „Verschleiss“ hält sich so in Grenzen.

Was muss deiner Meinung nach noch besser werden um gegen das altgediente 1.Liga-Team Vipers InnerSchwyz bestehen zu können?
Bestehen ist hier wohl das falsche Wort. Ich denke wir können mit den Vipers gut mithalten und müssen uns nicht verstecken. In der letzten Saison haben wir zweimal unglücklich mit jeweils 4:5 verloren. Es waren knappe Spiele, bei denen Kleinigkeiten entschieden haben. Jetzt glaube ich, dass wir das Momentum auf unserer Seite haben. Ausserdem haben wir das Heimrecht – bei einem Publikum wie letzten Sonntag definitiv ein Vorteil.
Was allerdings noch besser werden muss ist unsere Defensivarbeit. Da habe ich als Torhüter natürlich einen grossen Anteil und nehme mir deshalb für diese Serie viel vor. Weiter hoffe ich, dass wir unser Powerplay wieder effizienter gestalten können. Gegen Nesslau hatten wir Mühe, aber vielleicht liegt uns das Boxplay der Vipers ja etwas besser.
Du hast dich diese Saison als Nummer 1 im Tor des UHC Pfannenstiels etabliert, stimmt es für dich also nach wie vor an deiner jetzigen Wirkungsstätte?
Ich würde mich hier jetzt nicht als die definitive Nummer 1 bezeichnen. Ich muss jedes Training hart arbeiten, um dann am Spieltag in der Startformation zu stehen. Es ist also nicht so, dass ich jetzt zurücklehnen könnte, es herrscht weiterhin ein gesunder Konkurrenzkampf und das bringt mich weiter. Deshalb gefällt es mir auch in Egg. Die Teamkollegen haben immer gute Ratschläge für mich bereit und auch sonst funktioniert das Team super. Ich kann mir momentan nicht vorstellen diesen Verein zu verlassen.
Mittlerweile bist du ja nach Peter Müller unser zweiter Nationalspieler im Kader als Teil der kroatischen Unihockeynationalmannschaft. Wie müssen wir uns das Leben in der Nati und so vorstellen und wo spielen alle Jungs, schliesslich ist Kroatien nicht gerade für seine Unihockeyfähigkeiten bekannt.
Also wirklich in der Nationalmannschaft bin ich ja noch nicht. Ich bin leider noch zu keinem Einsatz gekommen, da es für uns sehr schwierig ist Freundschaftsspiele zu organisieren. Denn die meisten Nationalspieler kommen aus Schweden und sind selten für weite Reisen zu haben. So ist unser Kader meist zu klein, um etwas Ernsthaftes auf die Beine zu stellen. Das Leben in der Nati hält sich also in Grenzen, ich höre ab und zu mal etwas per eMail. Wenn also ein Unihockeybegeisterter mit kroatischem Pass dieses Interview liest: Bitte bei mir melden! Wir suchen noch Spieler :-)
Wann steht dann das erste Spiel zwischen Kroatien und dem UHC Pfannenstiel auf dem Programm?
Ich hatte ja gehofft, dass wir mit der kroatischen Nati ans Turicum Open kommen könnten, aber das findet ja nicht statt. Deshalb vielleicht das nächste Jahr. Wie gesagt ist es sehr schwierig für uns in der Nati gemeinsame Termine zu finden, deshalb hält sich die Freundschaftsspielquote noch auf sehr bescheidenem Niveau. Über ein Spiel gegen Pfanni würde ich mich jedenfalls sehr freuen.
Was muss der UHC Pfannenstiel deiner Meinung nach tun um neben den Lokalmatadoren UHC Uster und Zürisee Unihockey bestehen zu können bzw. wo siehst du sogar Vorteile für Pfanni?
Ich sehe zwischen Pfanni, Uster und Zürisee eigentlich keinen Konkurrenzkampf. Zumindest auf der Herren1-Ebene. Wie das bei den Junioren aussieht kann ich allerdings nicht beurteilen. Für Pfanni spricht sicher, dass wir nur 2x in der Woche Training haben und so Unihockeyspieler zu uns kommen, die es nicht mit einem Riesenpensum aufnehmen wollen. Da Uster in der SML und Zürisee in der NLB spielt ist der Zeit- und Kraftanspruch dort sicher höher. Deshalb kommen Spieler, die etwas weniger Aufwand und trotzdem noch hohes Niveau wollen von z.B. Uster zu uns. Jüngste Beispiele sind da sicher Fäbe Roth, Florian Binkert oder Bruno Locher.