Martin Bär (aktueller
Präsident und U21-Trainer UHC Pfannenstiel) |
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Du hast ja Anfangs Saison mal an einer Sitzung ausgedrückt,
dass Du einiges vom Herren-Team erwartest, doch hättest Du jemals mit
dem nun Erreichten gerechnet?
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Ich war damals der Meinung, dass der Unterschied zwischen der Spitze der
ja noch jungen 3. Liga und den schlechteren Teams der 2. Liga nicht allzu
gross sein kann und so die Klasse gehalten werden sollte. Dies war aus meiner
Sicht äusserst wichtig, da Einzelspiele unserem Verein sehr förderlich
sind. Sei es als Treffpunkt für alle Vereinsmitglieder oder auch als
Präsentationsplattform für Sponsoren, Gönner und der Dorfbevölkerung.
Was ich damals nicht wissen konnte, dass dann ein solcher Start hingelegt
wird und einzelne Spieler wie z. B. Flu oder Gigi eine solche Saison spielen.
Mit der Nennung dieser beiden Namen will ich nicht die Leistungen der anderen
Spieler schmälern, sondern einfach ausdrücken, dass ich damals
nicht von solch Extraleistungen ausgegangen bin. Der Aufstieg ist aber natürlich
das Verdienst der ganzen Mannschaft, die sehr konstant aufgetreten ist und
fast immer einen Weg gefunden hat, die Spiele zu gewinnen. |
Was waren für Dich als Präsident die Ursachen dieses
Durchmarsches von der 3.Liga in die 1.Liga? |
Glückliche Umstände und das daraus das Beste gemacht wurde. Ich
muss da auch zeitlich ein wenig länger ausholen. Auf der einen Seite
hat Randy eine gewisse Basis in der Herrenmannschaft gelegt. Er konnte zwar
nicht alle davon überzeugen, dass ohne regelmässige, gute Trainings
nichts erreicht werden kann, aber er errichtete trotzdem ein Fundament,
auf dem aufgebaut werden konnte. Nach dem Weggang von Randy kam eine halbe
Saison, die aufzeigte, dass es ohne klare Verantwortlichkeit nicht geht.
Mit der definitiven Übernahme des Traineramtes durch Chrigi und Ghetti
kamen dann Kompetenz, Motivation und Akzeptanz zusammen, damit alle seriös
trainierten und spielten. Im Nachhinein kann man sogar sagen, dass die Relegation
in die 3. Liga gut war, da sie den radikalen Einbau der Junioren förderte.
So ist das zweite Element bereits angetönt. Die eigenen Junioren mit
den Jahrgängen 1990 und 1991, die neben viel Talent und einer guten
Einstellung auch das Glück hatten, immer auch die richtigen Trainer
zu haben. Bei Nicole Schäppi, Dani Hirt, Andreas Curiger und Päsce
Altherr konnten sie sich kontinuierlich weiter entwickeln. Auch wir von
der U21 setzten sie schon sehr früh ein, so spielten die 14jährigen
Gian und Roman bereits bei uns mit. Das wäre heute gar nicht mehr möglich.
Mit der Bitte von Chrigi und Ghetti, gewisse Spieler mit 16 oder 17 Jahren
direkt in die Herren zu nehmen, ergab sich für diese Jungs nur der
nächste Schritt. Und sie reagierten so wie üblich. Sie nahmen
die Herausforderung an, trainierten gut, hatten Spass und spielten sich
in Kürze ins Team. Die Mischung zwischen alt und jung hat in den letzten
beiden Jahren fast perfekt gespielt, obwohl zwischen den beiden treibenden
Altersgruppen ein grosser Altersunterschied herrscht. |
Was traust Du dem Herren-Team in der kommenden Saison in der 1.Liga
zu, das Niveau ist ja mittlerweile recht gestiegen? |
Das kann ich schwer beurteilen, da ich mich nicht erinnern kann, wann ich
das letzte Mal ein Spiel der 1. Liga gesehen habe. Somit kann ich die Stärke
der Mannschaften nicht einschätzen. Nehmen wir Laupen als Anhaltspunkt,
dann können wir feststellen, dass sie die Klasse halten konnten. |
Du warst ja auch bei der U21 als Trainer tätig, keine einfache
Situation wenn man bedenkt, wie viele Junioren bei uns im Herren-Team tätig
sind. Wie seid ihr damit zurecht gekommen und wie hat diese Konstellation
das Team aufgenommen? |
Es war dieses Jahr sicherlich schwieriger als in der letzten Saison. Das
hatte vor allem damit zu tun, dass viele Spiele der Herren und der U21
gleichzeitig oder zeitlich nur leicht versetzt stattgefunden haben. Doch
ich will nicht klagen, letztlich ist es unser Ziel, möglichst viele
Spieler ins Herren-Team zu bringen und je früher sie dies schaffen,
desto besser. Durch die Absenzen ergaben sich zudem mehr Spielmöglichkeiten
für die anderen Spieler, die sich so weiterentwickeln konnten.
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Du warst ja grösstenteils als Juniorentrainer tätig,
worin liegt hier der Reiz für Dich? |
Ich würde mich nicht als klassischen Junioren-Trainer bezeichnen, dies
hat sich in den letzten Jahren einfach so ergeben. Ich musste bei Uster
feststellen, dass ich den nötigen Aufwand, um eine erfolgreiche Trainerkarriere
zu starten, nicht auf mich nehmen kann. Da bin ich zu wenig “angefressen“,
da mich zu viele andere Sachen im Leben auch interessieren. Somit ist die
derzeitige Situation in der U21 für mich ideal. Der Trainingsaufwand
hält sich in Grenzen und trotzdem habe ich es mit Spielern zu tun,
welche etwas erreichen möchten. Aber zurück zur eigentliche Frage,
worin der Reiz liegt, Junioren zu trainieren. Ich liebe Unihockey, es ist
meine Sportart, leider habe ich dies erst mit 20 Jahren entdeckt. Diese
Freude möchte ich weitergeben und es Jugendlichen ermöglichen,
diesen Sport auszuüben. Ein bisschen Trainer-Ehrgeiz ist natürlich
schon dabei, aber es geht mir vor allem um die Entwicklung der einzelnen
Spieler, Erfolge der Mannschaft haben für mich nicht unbedingt erste
Priorität. Was ich am derzeitigen Team schätze, ist die einerseits
lockere und doch konzentrierte Einstellung zum Sport. Für alle im Team
ist Unihockey ein wichtiger Teil ihrer Freizeit, es hat sogar ein paar “Angefressene“
dabei (Tims Mutter hat mir mal gesagt, dass er jeden Tag ins Training gehen
würde, wenn denn jeden Tag Training wäre). Solchen Jungs gebe
ich gerne meine Philosophie von gutem Unihockey weiter. Diese ist einfach:
Unihockey ist ein Mannschaftssport, deshalb spielen wir uns den Ball zu,
wenn immer wir können. Und der Ball ist schneller als der schnellste
Spieler. Raffi Jendly hat mir mal gesagt: "Weisch, die Jungen spielen
einfach viel schneller ab als wir". Da habe ich gewusst, dass was rübergekommen
ist. |
Du hast ja nun auch schon einige intensive Unihockey-Jahre auf
dem Buckel, was waren da Deine schönsten Erlebnisse? |
Mein grösster sportlicher Erfolg als Spieler liegt lange zurück.
Noch mit dem UHC Oetwil stiegen wir von der 4. in die 3. Liga auf. Das alles
entscheidende Tor zum 7:6 schoss Mossi kurz vor Schluss mit einem Hammer
von der Mittellinie. Eine schöne Zeit war auch, als ich mit Mäse
Schwarz und Ste Marty im gleichen Block spielte. Da kamen wir meiner Auffassung
von gutem Unihockey nahe.
Und dann sind da natürlich viele Erlebnisse, die seit dem Ende meiner
Zeit als Spieler geschehen sind. Es sind meistens kleine, überraschende
Dinge, die einem dann im Gedächtnis bleiben. Beispielsweise hatte ich
vor einigen Wochen das U16-Training am Samstag übernommen, da Roger
nicht konnte. Trainingsbeginn war um 09.00 Uhr in der Früh und so kam
ich um 08.45 Uhr in die Halle. Da war schon Licht und ich hörte Musik.
Von der Gallerie sah ich, dass schon alles aufgestellt war und an die 20
Jungs bereits beim Einschiessen waren. Ich ging runter und fragte einen
Spieler, ob das Training nicht um 09.00 Uhr anfangen würde. Ja, schon,
war die Antwort, aber Roger hat erlaubt, dass sie bereits ab 08.30 Uhr aufstellen
und einschiessen dürfen. In solchen Momenten ist mir dann jeweils klar,
warum wir den ganzen Aufwand betreiben. Um diese Freude und Eigeninitiative
zu ermöglichen.
Unvergesslich bleibt mir auch eine Sitzung mit der Damenmannschaft zu Beginn
meiner Zeit als Präsident. Das Team hatte damals innert kurzer Zeit
drei Trainer zur Verzweiflung gebracht und hatte eine Trainingspräsenz
von unter 10 Personen. Ich war wütend und zusammen mit Dani stellten
wir den Damen an der Sitzung das Ultimatum: der Vorstand sucht keinen Trainer
mehr und wenn die Trainingspräsenz nicht über 10 steigt, werden
wir nur noch ein Kleinfeld-Team anmelden. Diese Worte verfehlten die Wirkung
nicht, plötzlich wurde die Besprechung so emotional, dass auch Tränen
flossen. Mir wurde mit einem Schlag klar, dass noch Leben in dieser Mannschaft
war und ich hatte nach der Sitzung schon ein wenig ein ungutes Gefühl,
ob wir da nicht etwas zu hart dreingefahren sind. Doch das Glück kam
uns zu Hilfe. Andrea Brändli erwischte Päde Jehli im richtigen
Augenblick, die Damen fanden ihren Trainer selber. Es entstand eine Situation,
die für alle Seiten ideal war.
Und da sind natürlich Begegnungen mit anderen Personen. Zum Beispiel
Stefan Marty, gegen den ich schon Hockey gespielt habe, bevor wir überhaupt
wussten, was Unihockey ist. Er arbeitet Woche für Woche viele Stunden
für den Verein. Absolut selbständig und zuverlässig. Gerade
wenn man sich selber auch engagiert, sind solche Personen mehr als Gold
wert, da man sich auf sie verlassen kann. |
Wird der UHC Pfanni eine Chance haben, sich neben dem UHC Uster
und Zürisee Unihockey zu etablieren? |
Die Frage zielt wohl auf die Herren-Mannschaft und die 1. Liga ab. Wie schon
vorher angedeutet, kenne ich das Spielniveau der 1. Liga zu wenig, um die
Chancen in der nächsten Saison einzuschätzen. Grundsätzlich
kann man feststellen, dass Uster nicht nur in einer anderen Liga spielt,
sondern auch sonst eine andere Liga darstellt. Dies gilt für alle Bereiche,
die mir gerade so einfallen: Grösse, Finanzen, zur Verfügung stehende
Infrastruktur und Zuschauer. Der Spieleraustausch, der sich in den letzten
Jahren in beide Richtungen ergeben hat, schätze ich sehr, da alle Seiten,
nicht zuletzt die involvierten Spieler, profitieren.
Von aussen betrachtet ist Zürisee Unihockey sehr gut mit uns vergleichbar.
Für beide Clubs ist die 1. Liga realistisch betrachtet wohl die höchste
Stufe, für die sie nötigen Voraussetzungen mitbringen, um langfristig
bestehen zu können. Das soll ein kurzfristiges Abenteuer in der NLB
nicht ausschliessen, aber es fehlt der dazugehörende Unterbau im Juniorenbereich,
um dies mit eigenen Junioren länger durchziehen zu können. Bei
uns kommt dann noch die Hallensituation dazu, die eine Erhöhung der
Anzahl Trainings pro Woche praktisch verunmöglicht. Der grosse Unterschied
zu Zürisee Unihockey ist natürlich die Erfahrung in der 1. Liga.
Sie waren zweimal kurz vor dem Aufstieg in die NLB. Der UHC Pfannenstiel
ist der Aufsteiger. Es kann für unsere Mannschaft nur das Ziel geben,
sich in der 1. Liga zu etablieren. Was man übrigens nie vergessen darf,
ist die grosse Personenabhängigkeit, die auf dieser Stufe unseren Sport
dominiert. Zwei, drei Zu- oder Abgänge und dann sieht vieles schon
wieder anders aus. Das gilt auch für den Trainerbereich. Deshalb ist
es sehr schwierig, eine Prognose abzugeben, wie sich die Pfanni-Herren entwickeln
werden. Was sicherlich gesagt werden kann, dass der Vorstand sicher auch
in der neuen Konstellation mit Dani als Präsident so aufgestellt ist,
dass es sich als Trainer und Spieler beim UHC Pfannenstiel Spass machen
wird. Und wir von der U21 werden alles daran setzen, auch weiterhin Spieler
für die 1. Mannschaft auszubilden. |
Gibt es einen speziellen Wunsch, denn Du Dir für den UHC
Pfanni erfüllt haben möchtest? |
Wünsche hat man natürlich immer viele und ich sehe einige Bereiche,
die nicht so laufen, wie ich mir das vorstelle. Einen besonderen Wunsch
für den UHC Pfannenstiel habe ich aber schon: Wir haben in der Altersklasse
um Mitte 20 ein Loch. Das gilt nicht nur bei den Spielerinnen und Spielern,
sondern auch im Funktionärsbereich. Es ist wohl die Altersklasse, die
uns in der Fusion verloren ging. Nun gilt es dieses Loch zu überbrücken
und gleichzeitig zu füllen. Das heisst auch, dass noch sehr junge Personen
Verantwortung übernehmen können bzw. müssen. Persönlich
sehe ich das als Chance, da sie nicht nur gut Unihockey spielen können,
sondern auch bereit sind, ausserhalb des Spielfeldes Zeit für den Verein
zu investieren. Zudem bin ich überzeugt, dass Dani Hirt als neuer Präsident
und die übrigen erfahrenen Vorstandsmitglieder genügend Rückhalt
leisten können, damit das gut über die Runden kommt. Trotzdem
wünsche ich mir Geduld und eine gewisse Fehlertoleranz von allen Seiten,
damit dieser Übergang klappen kann. |
Dieses Jahr feiern wir ja das 10-Jahres Jubiläum des UHC
Pfanni, wo es zu einem grossen Wiedersehen kommt, auf wenn freust Du Dich
da am meisten? |
Es ist schön, dass dieses Ehemaligen-Spiel zustande kommt. Besonders
freue ich mich auf Christian Bütikofer. Büti war gerade in den
ersten Jahren Unihockeysport in Oetwil sehr wichtig und hat einiges aufgebaut.
Ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen und bin nur schon gespannt wie
er jetzt aussieht. |